Pflegeleichte Bestattungsform: Baumurnengräber in Bebra

Zum 1. Januar 2023 trat in der Stadt Bebra eine neue Satzung in Kraft, die eine pflegeleichte Bestattungsform ermöglicht: die Baumurnengräber. Diese Art der Ruhestätte erfüllt den Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nach einer Grabstätte, die wenig Pflegeaufwand erfordert. Die Einführung der Baumurnengräber ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen der Friedhofskommission und der Stadtverordnetenversammlung. Seitdem die erste Bestattung im August 2023 stattfand, wurden allein in der Kernstadt bereits 18 Baumurnenbestattungen durchgeführt. Das zeigt, dass diese Form der Ruhestätte bei den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird.

Die Baumurnengräber: Aufbau und Gestaltung

Auf dem Friedhof Bebra gibt es derzeit drei Bäume vor der Friedhofskapelle, um die herum jeweils 48 Baumurnengräber angelegt wurden. Pro Grabstätte sind maximal zwei Urnen zulässig. Die Grabstätte wird durch eine 40 x 40 Zentimeter große Grabplatte gekennzeichnet, die individuell mit einem Namen oder einem Spruch versehen werden kann. Für den Grabschmuck gibt es allerdings eine besondere Regelung: Nach der Bestattung ist es 14 Tage lang erlaubt, die Grabstätte mit Blumen oder anderen Gedenkstücken zu schmücken. Danach wird auf weiteren Grabschmuck verzichtet. Die Plätze für die Baumurnengräber werden in der Reihenfolge des Todesfalls vergeben, was eine gerechte Verteilung sicherstellt.

Die Stadt Bebra, die für insgesamt acht Friedhöfe zuständig ist, verwaltet die Baumurnengräber. Weitere Friedhöfe mit Baumurnengräbern befinden sich in den Stadtteilen Braunhausen, Breitenbach, Gilfershausen, Iba, Lüdersdorf, Solz und Weiterode. Die Friedhöfe in Asmushausen, Blankenheim, Imshausen und Rautenhausen werden kirchlich verwaltet.

Auf allen städtischen Friedhöfen in Bebra stehen den Bürgerinnen und Bürgern folgende Bestattungsarten zur Verfügung:

  • Doppelgräber (außer in Weiterode)
  • Einzelgräber
  • Rasengräber
  • Urnendoppelgräber
  • Urneneinzelgräber
  • Baumurneneinzelgräber
  • Baumurnendoppelgräber

Anonyme Bestattungen sind ausschließlich auf dem Friedhof in der Kernstadt möglich.

Der Trend zu Urnenbestattungen

In den letzten Jahren ist ein deutlicher Trend hin zu Urnenbestattungen zu beobachten. Aktuell entscheiden sich etwa 75 Prozent der Menschen für diese Bestattungsform, während traditionelle Erdbestattungen nur noch rund 25 Prozent ausmachen. Der Wunsch nach pflegeleichten und zeitgemäßen Grabformen nimmt dabei stetig zu. Früher war es üblich, dass mehrere Generationen in einem Haus lebten und sich um die Grabpflege kümmerten. Heute ist es unter anderem aus demographischen Gründen für jüngere Angehörige oft mühsam, ein Grab regelmäßig zu pflegen. Hier bieten Baumurnengräber eine ideale Lösung, da die Stadt Bebra die Pflege dieser Grabstätten übernimmt. „Die Pflege der Baumurnengräber erfordert minimalen Aufwand“, erklärt Stefan Löffler von der Friedhofsverwaltung der Stadt Bebra. „Das entlastet die Angehörigen und sorgt dafür, dass die Grabstätten stets in einem würdevollen Zustand bleiben.“

Umwandlung von Grabstätten

Die Stadt Bebra bietet nun auch die Möglichkeit, bestehende Grabstätten in pflegeleichte Rasengräber umzuwandeln, wenn die Pflege für die Angehörigen nicht mehr möglich ist. In diesem Fall wird die vorhandene Grabstätte zurückgebaut, mit Mutterboden aufgefüllt und als Rasenfläche angelegt, wobei der Grabstein für die Dauer der Nutzungszeit erhalten bleibt. Die Pflege dieser umgewandelten Gräber übernimmt ebenfalls die Stadt Bebra, wobei die entstehenden Kosten von den Nutzungsberechtigten getragen werden müssen.

Die Einführung der Baumurnengräber auf dem Friedhof Bebra ist eine zeitgemäße Antwort auf die veränderten Bedürfnisse der Bevölkerung. Sie bietet eine pflegeleichte, dennoch würdevolle Möglichkeit, Verstorbene zu bestatten und ihr Andenken zu wahren. Die positive Resonanz auf diese neue Bestattungsform zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger von Bebra diese Option gerne annehmen. Auch die Möglichkeit zur Umwandlung bestehender Gräber ist ein Schritt in Richtung einer flexibleren und anpassungsfähigeren Friedhofskultur.