Nachfahren jüdischer Bürger am 8. Mai in Bebra
Es war ein herzlicher Empfang vor dem Rathaus in Bebra. Allan Heussinger und seine Tochter Amy steigen aus ihrem Mietwagen und blicken gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Knoche zum ersten Mal auf den Platz, an dem vor der Stadtsanierung 1 das Haus der Mutter, bzw. Großmutter Bella Abraham gestanden hat. Ein, besonders für Allan Heussinger, bewegender Moment. Beide hatten sich auf die Reise nach Deutschland begeben, um nach den Wurzeln ihrer Familie zu suchen. Seine Eltern hatten es rechtzeitig geschafft, aus Deutschland zu fliehen und waren so dem Schicksal unzähliger jüdischer Mitbürger/innen entgangen, nämlich dem Tod durch die Gräueltaten der Nationalsozialisten.
Bürgermeister Stefan Knoche selbst hatte sich die Zeit genommen, um gemeinsam mit Dr. Heinrich Nuhn, Historiker und Experte für jüdisches Leben in unserer Region und Uli Rathmann von der AG Jüdisches Leben in Bebra, die Gäste zu begrüßen. Nach einem kleinen Imbiss im be! verabschiedete sich Bürgermeister Knoche. Dr. Nuhn und Uli Rathmann führten dann die Gäste durch die für sie interessanten Orte Bebras.
Neben dem bereits erwähnten Standort des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses der Familie Abraham in der Nürnberger Straße besichtigten die Heussingers die Gedenktafel für die ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Model der ehemaligen Synagoge nebst kleiner Ausstellung im Rathausfoyer, das Museum im Inselgebäude, den jüdischen Friedhof und im Anschluss das jüdische Museum mit der Mikwe, dem jüdischen Ritualbad, in der Nachbarstadt Rotenburg. Allan und Amy Heussinger bedankten sich besonders bei ihren Guides für ihre Mühe und Zeit, denn, das betonten sie immer wieder, so einen Empfang hatten sie nicht erwartet.
Dem herzlichen Empfang folgte ein noch herzlicherer Abschied, es wurden Kontaktdaten ausgetauscht, kleine Mitbringsel und Erinnerungsstücke wechselten die Seiten und es gab das Versprechen, in Kontakt zu bleiben bevor es dann für die Besucher aus den USA weiter nach Ullstadt, dem Heimatort des Vaters/Großvaters, ging. Dort wartet am nächsten Tag bereits ein weiteres Programm unter der Regie von Baron Paul von und zu Franckenstein, Eigentümer des gleichnamigen Schlosses in Mittelfranken, auf sie.